Eine große Bandbreite unterschiedlicher Erfahrungen und Begegnungen abseits des Schulalltags

Das Sozialpraktikum 2025 in der Jahrgangsstufe EF 27.01. – 14.02.2025

Im Januar/Februar absolvierten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF ihr dreiwöchiges Sozialpraktikum.  Sie hatten sich zuvor selbstständig um ihre Praktikumsstellen gekümmert, die sich in sehr unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Einrichtungen befanden. So arbeiteten die Jugendlichen im Krankenhaus, in Seniorenzentren, Kindertagesstätten und Grundschulen, in der Bahnhofsmission, in Wohneinrichtungen oder Schulen für Menschen mit Einschränkungen, in Pfarreien oder auch in der Tagespflege. 

In diesen unterschiedlichen sozialen Einrichtungen machten die Schüler*innen sehr vielschichtige und neue Erfahrungen abseits des gewohnten Schulalltags und erlebten sich selbst dabei in einer ungewohnten, herausfordernden Rolle. Betreut wurden sie währenddessen von den Lehrkräften der Jahrgangsstufe EF, die die Jugendlichen auch in der jeweiligen Praktikumseinrichtung besuchten. Zurück in der Schule reflektierten die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen in ihrem Praktikumsbericht und widmeten sich zudem im Rahmen eines gemeinsamen Stufen-Gottesdienstes sowie in ihrem Religionskurs der Nachbereitung dieser Praktikumszeit. Dabei wurde deutlich, wie wertvoll und bereichernd viele Jugendliche diese Zeit empfunden haben. 

Einige Schülerinnen und Schüler haben sich nun bereit erklärt, im Rahmen dieses Artikels einen Einblick in ihre Praktikumszeit zu gewähren und von ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten, nicht zuletzt, um auf diese Weise vielleicht auch künftigen Praktikantinnen und Praktikanten dabei zu helfen, die für sie geeignete Praktikumsstelle zu finden.

 

Katharina Noël

(zuständige Lehrkraft für das Sozialpraktikum)

 


"Ich habe mein dreiwöchiges Sozialpraktikum im Seniorenhaus Mauritius in Nordkirchen absolviert. Dabei wurde ich in die Abläufe des Sozialen Dienstes integriert und habe dabei viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes haben mich von Anfang an liebevoll aufgenommen und meine Arbeit wertgeschätzt. Dennoch war die Arbeit nicht immer leicht. Nicht körperlich, sondern emotional haben mich viele Situationen herausgefordert und werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Gerade deshalb ist mir der Abschied nach den drei Wochen ziemlich schwergefallen. Besonders bewegend war die Verabschiedung eines Bewohners, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Leider hat sich sein Zustand in dieser Zeit stark verschlechtert und es war klar, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat. An meinem letzten Tag besuchte ich ihn in seinem Zimmer, um mich persönlich von ihm zu verabschieden. Er war bereits sehr schwach und murmelte nur: „Mach’s gut, Schätzchen.“     (Johanna Thole)


"Ich habe mein Praktikum in der Behindertenwerkstatt in Nordkirchen gemacht. Als ich mit Schwerstbehinderten gearbeitet habe, habe ich sehr prägende Dinge erlebt. Ich habe unfassbar interessante Menschen kennengelernt, die mir gezeigt haben, dass man die Welt mal aus einer anderen Perspektive sehen muss. Ich habe viele Aufgaben erledigt, von Essen reichen bis hin zum Diäten anleiten und meckernde Frauen zum Sport zu animieren. Besonders prägend für mich war aber ein Beschäftigter, der an Schizophrenie leidet. Er redete sehr oft von einem Schutzengel und drückte mir jeden Tag ein kleines Engelsplüschtier in die Hand. Ich habe das Gefühl, ich konnte mit ihm, wie auch mit den anderen, ein gutes Vertrauen etablieren. Was er mir über Schutzengel erzählt hat, hat mich wirklich emotional gerührt und ich habe vor, mir als Erinnerung einen kleinen Engel zu kaufen."      (Maximilian Lorenz)


"Ich war bei meinem Sozialpraktikum in der Kinderklinik in dem evangelischen Krankenhaus in Hamm. Für mich persönlich war das Praktikum eine sehr positive Erfahrung. Ich durfte viele verschiedene Menschen kennenlernen, und zwar nicht nur die Personen, die dort gearbeitet haben, sondern auch viele verschiedene Patienten mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Geschichten, welche ich dort begleitet habe. Mir wurde viel gezeigt und erklärt, sodass ich viele Eindrücke sammeln konnte. Ich habe unter anderem auch den Fachkräftemangel und die Überfüllung in den Krankenhäusern zu spüren bekommen. Das Praktikum hat mir dabei geholfen zu entscheiden, in welche Richtung ich nach der Schule gehen möchte. Auch wenn ich jetzt weiß, dass ich später in einen sozialen Bereich gehen möchte, durfte ich viele Erfahrungen machen, von denen ich niemals erwartet hätte, sie machen zu dürfen, weshalb ich dafür sehr dankbar bin. Ich durfte Leute kennenlernen, welche teilweise einfach dankbar sind, eine Person zu haben, die ihnen zuhört. Das Beste für mich am Praktikum war, dass ich Kontakt zu Menschen aufnehmen konnte, welche bereit sind, mich zukünftig, auch nach der Schule, auf meinem beruflichen Weg zu begleiten und mir zu helfen."     (Leonie Volle)


"Ich habe mein Praktikum bei der katholischen Kirchengemeinde St. Lambertus Ascheberg absolviert. Während dieser Zeit durfte ich die Pastoralreferent*innen und Pfarrer begleiten und habe an vielen unterschiedlichen Terminen teilgenommen. Darunter waren unter anderem Geburtstagsbesuche, Taufgespräche, Trauergespräche, Besuche im Kindergarten, Kleinkindergottesdienste oder Veranstaltungen der Seniorengemeinschaft, der Messdiener, der Firmlinge und Erstkommunionkinder. Aber auch die Vorbereitungen z.B. von Gottesdiensten gehörten zu meinen Aufgaben.
Ein Gespräch ist mir besonders in Erinnerung geblieben, nämlich ein Trauergespräch. Zuvor hatte ich befürchtet, dass eine bedrückende Atmosphäre herrschen würde, allerdings wurde ich vom Gegenteil überrascht. Denn anstatt Trauer war eine große Dankbarkeit und Freude von den Angehörigen zu spüren. Sie erzählten von vielen lustigen und schönen Momenten, die sie miteinander erlebt hatten und erinnerten so an das Leben der Verstorbenen. Es war besonders schön zu erfahren, wie sich die Familie und Freunde, insbesondere in den letzten Tagen der Verstorbenen, um sie gekümmert hatten, sie besucht hatten und für sie da waren. Es war einer der eindrucksvollsten Momente während meiner Praktikumszeit. Mir wurde gezeigt, dass ein Trauergespräch nicht immer traurig sein muss, sondern auch mit sehr viel Lachen und schönen Erinnerungen verbunden sein kann und den Angehörigen dadurch der Abschied leichter fällt. 
Durch das Praktikum ist mir bewusst geworden, wie vielfältig der Beruf der Pastoralreferent*innen ist. Man begleitet die Gemeindemitglieder vom Anfang ihres Lebens, bei der Taufe, bis zum Ende ihres Lebens, bei Beerdigungen. Dadurch hat man immer wieder mit unterschiedlichsten Menschen aller Altersgruppen zu tun. Ich konnte viele neue Erfahrungen sammeln und einiges, was den Umgang mit verschiedenen Menschen betrifft, mitnehmen."     (Matilda Nientiedt)


"Ich habe mein Praktikum bei der Ergo-Therapie gemacht. Das ist eine Art der Therapie, wo durch Bewegung gewisser Gliedmaßen des ganzen Körpers oder mit einem geistigen Training Personen jeden Alters, mit sowohl körperlichen als auch geistigen Einschränkungen, ein möglichst uneingeschränktes Leben ermöglicht wird.
Ich durfte drei Wochen lang die diversesten Menschen mit den verschiedensten Diagnosen kennenlernen. Ihre Lebens- und Leidensgeschichten beeindruckten mich sehr und ich konnte einen sehr intensiven Einblick erlangen. Ich konnte spüren, wie die Behandlungen mit den kleinsten Erfolgen für die Klient:innen mehr als nur eine kleine Veränderung war. 
Ein sehr schönes Gefühl, Menschen helfen zu können!"     (Julia Böcker)


"Obwohl ich am Anfang etwas skeptisch war, ob mir das Praktikum tatsächlich etwas nützen würde, bin ich im Nachhinein vollkommen zufrieden und sehr glücklich, diese Erfahrung machen zu dürfen. Durch meine Arbeit in der sozialen Betreuung habe ich viele Menschen kennengelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich fand es herzerwärmend zu sehen, dass meine Arbeit Anderen eine Freude bereitet. Außerdem hat mich der individuelle Umgang mit jedem Bewohner des Wohn- und Pflegezentrums St. Josef aus dem typischen Alltag gerissen und mir vor Augen gebracht, wie wichtig es ist, jeden Menschen einzeln und als Individuum zu betrachten. In der heutigen Zeit, voller Alltagsstress und Zeitdruck, vergessen wir das leider häufig, weswegen es eine sehr wertvolle Lebenslektion war, diese Erfahrung machen zu dürfen. Dass ich mich mit einem Bewohner besonders gut verstanden und angefreundet habe, hat mir ebenfalls gezeigt, dass Freundschaft unabhängig von Unterschieden, z.B. Alter, entstehen kann und die Gemeinsamkeiten zweier Seelen dabei im Vordergrund stehen."      (Martin Chmielewski) 


"Zusammenfassend war mein Sozialpraktikum an der Wiehagenschule in Werne eine äußerst wertvolle und abwechslungsreiche Erfahrung. Besonders der Unterricht mit den Kindern hat mir Spaß gemacht. Ich fand es besonders bereichernd, mit den Kindern zu arbeiten, die trotz ihrer Schwierigkeiten oft Nähe suchten und immer wieder Kuscheleinheiten wollten. Diese Momente der Zuneigung haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder einzugehen und sie in ihrem Lernprozess zu unterstützen.
Ein weiterer wertvoller Bestandteil meines Praktikums war die Mitarbeit in der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS). Hier konnte ich die Kinder nach dem regulären Unterricht begleiten und ihnen in einer informelleren Umgebung beim Lernen und bei Freizeitaktivitäten zur Seite stehen. 
Insgesamt hat mir das Praktikum geholfen, meine pädagogischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und ein Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen von Kindern zu gewinnen. Ich bin dankbar für diese wertvolle Erfahrung und freue mich darauf, meine neu gewonnenen Erkenntnisse in Zukunft weiter anzuwenden."    

(Niklas Thiemann)

 

 

- VERÖFFENTLICHT: 16. März 2025 -

Zurück zur Newsübersicht

Diese Nachrichten könnten Sie auch interessieren

06
Apr

Interner Erdkundewettbewerb am GSC

Emiliano Thal (8c) hat beim GSC-internen Erdkundewettbewerb, der anlässlich des bundesweiten Diercke

Weiterlesen …

28
Mär

Große Beteilung und imposante Brücken bei Physik Aktiv Wettbewerb

Am gestrigen Mittwoch, dem 26.3.2025, fand am Gymnasium St. Christophorus für die Klassen 5 bis 8

Weiterlesen …

23
Mär

Individualaustausch mit Lytham St. Annes

In der vergangenen Woche hatten Marlene und Lea aus der 10c eine ganz besondere Gelegenheit: Sie

Weiterlesen …