Europaschule Gymnasium St. Christophorus Werne
Am 8. April 2011 wurde das Gymnasium St. Christophorus offiziell als „Europaschule in Nordrhein-Westfalen“ ausgezeichnet. Zusammen mit 15 anderen Schulen erhielt es von der Schulministerin Sylvia Löhrmann und Europaministerin Dr. Angelica Schwall-Düren das begehrte Zertifikat. Damit gehört unser Gymnasium zu den 142 Europaschulen unterschiedlicher Schulformen in Nordrhein-Westfalen; 60 davon sind Gymnasien. Update: Im Oktober 2016 erhielt das GSC die Rezertifizierung als Europaschule. Zum Artikel des Westfälischen Anzeigers vom 22.12.2016 ...
Was bedeutet der Titel Europaschule?
In ihrem Grußwort während der Zertifizierungsfeier sagte die Schulministerin Sylvia Löhrmann: „Europaschulen ermöglichen bessere Verständigung durch ein erweitertes und intensiviertes Sprachenangebot. Ihren Schülerinnen und Schülern bieten sie vermehrte persönliche Kontakte durch Projekte, Austauschprogramme und Wettbewerbe mit Partnerschulen in Europa. ... Schließlich stellen sich Europaschulen auch in ihren Regionen als starkes Standbein europäischer Bildung dar, so dass sie in der Öffentlichkeit Europa erlebbar werden lassen.“
Um das Zertifikat zu erlangen, muss eine Schule folgende Kriterien erfüllen:
1. Erweitertes Fremdsprachenangebot
2. Internationale Projekte und Partnerschaften
3. Bilingualer Unterricht oder bilinguale Unterrichtsangebote
4. Vertiefte Auseinandersetzung mit europäischen Inhalten im
Unterricht
5. Deutliche Ausrichtung des Schulprogramms am Europaprofil
6. Evaluation des Profils als Europaschule und dessen Entwicklung
Diese Punkte sind im Folgenden näher erläutert. Über die üblichen Fremdsprachen Englisch, Französisch und Latein hinaus werden an unserer Schule in der Oberstufe Spanisch angeboten, in Arbeitsgemeinschaften ferner Italienisch und (Alt-) Griechisch sowie eine Einführung in die chinesische Sprache und Kultur. Dazu gehört das vierwöchige China-Projekt Welt:Klasse Werne.
VielFach Europa
Seit dem Schuljahr 2017/18 bieten wir im Differenzierungsbereich II ein neues Fach an. VielFach Europa ergänzt unser Angebot und bietet die Möglichkeit, neben dem sprachlichen, naturwissenschaftlichen und künstlerischen Bereich auch ein Fach aus dem gesellschaftlichen Bereich anzuwählen.
VielFach Europa beschäftigt sich - wie der Name schon sagt - mit europäischen Fragen. Beteiligt sind die Fächer Erdkunde, Geschichte und Politik; zum Schluss soll auch der kreative Aspekt nicht zu kurz kommen. Das Curriculum steht als PDF-Link zum Download bereit.
Wir haben mit diesem Angebot Anregungen aus der Elternschaft gerne aufgegriffen und erhoffen uns eine motivierende Erweiterung unseres Fächerkanons.
Hinzu kommen zahlreiche Partnerschaften mit Schulen
• in England (Lytham St. Annes)
• in Frankreich (Sainte-Marie Lyon, in der Mittelstufe) und (Saint-Joseph Reims, in der Oberstufe)
• in Chile (Colegio de los Sagrados Corazones Viña del Mar)
• in Spanien (Colegio San Juan Bautista Tavera in Toledo)
• in Polen (Lyzeum Stefan Zeromski in Elk)
Weitere Projekte sind
• Hilfsprojekt für Bosnien
• Studienfahrt der Französischschüler nach Paris
• Studienfahrt der Lateinschüler nach Rom
• Berufs- und Sozialpraktika in England und Frankreich sowie vereinzelt in anderen Ländern
• Welt:Klasse Werne: Projekte in China und Kenia
• World Vision Partnerschaften für Kinder in Afrika
Wettbewerbe und internationale Sprachzertifikate:
• Bundeswettbewerb Fremdsprachen
• Big Challenge
• Certamen Carolinum
• Juvenes Translatores (EU-Übersetzungswettbewerb)
• Cambridge-Certificate of Advanced English
• DELF für Französisch
• DELE für Spanisch
Bei den Überlegungen über das Kriterium bilingualer Unterricht haben wir uns für zeitlich begrenzte bilinguale Unterrichtsmodule in verschiedenen Fächern und Jahrgangsstufen entschieden. Gegen eine einzige festgelegte bilinguale Klasse spricht zunächst die Tatsache, dass wir ab der Klasse 5 eine Lateinklasse haben und eine Musikgruppe, die sich aus Englischschülern der b und Lateinschülern der c zusammensetzt. Eine dritte „Differenzierung“ wäre organisatorisch kaum umzusetzen gewesen.
Dagegen bieten bilinguale Unterrichtsmodule die Möglichkeit, dass jede Klasse im Verlauf der Sekundarstufe I die Erfahrung bilingualer Unterrichtsmodule machen kann, was nach Rückmeldungen seitens der Schülerinnen und Schüler sehr erwünscht ist. Die Beschäftigung mit europäischen Inhalten erfolgt natur¬gemäß in dem entsprechenden Sprachunterricht, aber auch in anderen, vor allem den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern.
In den ersten ca. acht Jahren des Gymnasiums St. Christophorus als Europaschule lag der Schwerpunkt der bilingualen Module im Fach Erdkunde, sowohl in Kombination mit Englisch als auch mit Französisch. Durch die Pensionierung von drei Kolleginnen bzw. Kollegen mit dem Fach Erdkunde in den Jahren 2018 bis 2021 war es nicht mehr möglich, den Schwerpunkt der bilingualen Module in Erdkunde beizubehalten. Die Neueinstellung von drei jungen Kolleginnen mit der Fächerkombination Englisch und Sozialwissenschaften brachte es mit sich, dass im Schuljahr 2020/21 der Schwerpunkt der bilingualen Module im Fach Politik der Mittelstufe liegt, in den Jahrgängen 8 und 9. Frau Birkholz, Frau Bultmann und Frau Große-Lembeck unterrichten alle Schülerinnen und Schüler mindestens einmal, teils auch zweimal in diesen Jahrgängen während eines Moduls bilingual. Alle Schülerinnen und Schüler durchlaufen in der Mittelstufe außerdem mindestens ein weiteres bilinguales Modul: entweder in Erdkunde (Frau Mills), in Geschichte (Frau Wegmann) oder in Musik (Frau Möllmann-Hay und Herr Lüning).
Die Evaluation der vielfältigen fremdsprachlichen Angebote erfolgt auf verschiedene Art und Weise, z. B. durch Referate, schriftliche Berichte oder Präsentation auf Stellwänden. Für die Evaluation der bilingualen Module hat Frau Liedtke, die den Bereich Fremdsprachen in Zusammenarbeit mit den Sprachenkolleginnen und -kollegen bis 2018 koordiniert hat, einen Evaluationsbogen für alle betroffenen Klassen erstellt. Dieser Fragebogen wird 2021 weiterhin verwendet. Die Auswertung hat ergeben, dass die Module von den Schülerinnen und Schülern positiv aufgenommen wurden: Die meisten empfanden den Unterricht als sehr motivierend, oft verbunden mit einer gesteigerten mündlichen Mitarbeit, und stellten eine Erweiterung ihres Wortschatzes fest. Die Beteiligung an einem bilingualen Unterricht wird – ohne Benotung – auf dem Zeugnis vermerkt.
Der Europagedanke, die Pflege der europäischen Kultur und europäischer Sprachen, ist auch verankert im Leitbild unserer Schule. Als Europaschule bekennen wir uns zu unserer reichen europäischen Kultur und Geschichte. Diese sind in den vergangenen Jahrhunderten ebenso von großen geistigen Errungenschaften und friedlichen Zeiten des Wohlstandes geprägt wie von unerbittlicher Gewalt und schrecklichen Kriegen. Durch das Erlernen ‚fremder’ Muttersprachen und durch gemeinschaftliche Begegnungen in Europa haben unsere Schülerinnen und Schüler die Chance, die kulturelle Vielfalt in Europa auch als persönliche Bereicherung zu erfahren. Der Perspektivenwechsel bietet ihnen die Möglichkeit, die eigene Sprache und Kultur aus der Sichtweise einer anderen in der Fremdsprache neu kennenzulernen und zu bewerten. So dienen Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz auch dazu, die Schülerinnen und Schüler auf die wachsende Internationalität und die damit einhergehende interkulturelle Kommunikation vorzubereiten und sie in die Lage zu versetzen, „in einem geeinten Europa sowie in einer durch Globalisierung geprägten Welt mitzuwirken an einem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten, Kulturen und Religionen“ (Pädagogisches Leitbild).